Zitate

Zitate von Franz Kafka, gesammelt aus seinen Tagebüchern und Erzählungen

Kafka über das Glück

  • „Das Glück begreifen, dass der Boden, auf dem Du stehst, nicht größer sein kann, als die zwei Füße ihn bedecken.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg, 1917-19)
  • „Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereit liegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Das ist das Wesen der Zauberei, die nicht schafft, sondern ruft.“ (Tagebücher, 18.10.1921)

Kafka und der Weltschmerz

Kafka über Weltschmerz

  •  „Ein unglücklicher Mensch, der kein Kind haben soll, ist in sein Unglück schrecklich eingeschlossen.“ (Tagebücher, 27.12.1911)
  • „Ich bin unpünktlich, weil ich die Schmerzen des Wartens nicht fühle. Ich warte wie ein Rind.“ (Tagebücher, 1911)
  • „Was bist du? Elend bin ich. Zwei Brettchen gegen die Schläfen geschraubt habe ich.“ (Tagebücher, 4.07.1916)
  • „Was ich geleistet habe, ist nur ein Erfolg des Alleinseins.“ (Tagebücher, 1913)
  • „Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.“ (Brief an Oskar Pollak, 8.11.1903)
  • „Je länger man vor der Türzögert, desto fremder wird man.“ (Heimkehr)
  • „Ich schreibe anders als ich rede, ich rede anders als ich denke, ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel.“ (Brief an Ottla Kafka, 10.07.1914)
  • „geschlafen, aufgewacht, geschlafen, aufgewacht, elendes Leben.“ (Tagebücher, 19.06.1910)

Kafka über Inneres & Äußeres Kafka über Inneres & Äußeres

  • „Die Demut gibt jedem, auch dem einsam Verzweifelnden, das stärkste Verhältnis zum Mitmenschen, und zwar sofort, allerdings nur bei völliger und dauernder Demut.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg)
  • „Im Kampf zwischen dir und der Welt sekundiere der Welt.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg)
  • „Prüfe dich an der Menschheit. Den Zweifelnden macht sie zweifeln, den Glaubenden glauben.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg)
  • „Von einem gewissen Punkt an gibt es keine Rückkehr mehr. Dieser Punkt ist zu erreichen.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg)
  • „Es gibt Möglichkeiten für mich, gewiss, aber unter welchem Stein liegen sie?“ (Tagebücher, 1914)
  • „Der Gedanke, einmal in seiner Größe gefaßt, kann nicht mehr verschwinden; solange es Menschen gibt, wird auch der starke Wunsch da sein, den Turm zu Ende zu bauen.“ (Das Stadtwappen in „Beim Bau der Chinesischen Mauer“)

Kafka über Erkenntnis & Logik

  • „Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.“ (Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg)
  • „Die Logik ist zwar unerschütterlich, aber einem Menschen, der leben will, widersteht sie nicht.“ (Der Prozess)
  • „Die Lüge wird zur Weltordnung gemacht.“ (Der Prozess)
  • „Die Schrift ist unveränderlich und die Meinungen sind oft nur ein Ausdruck der Verzweiflung darüber.“ (Der Prozess)
  • „Richtiges Auffassen einer Sache und Mißverstehn der gleichen Sache schließen einander nicht vollständig aus.“ (Der Prozess)

Kafka über Familie & Ehe

  • „Das, was Verantwortungsgefühl ist und als solches sehr ehrenswert wäre, ist im letzten Grunde Beamtengeist, Knabenhaftigkeit, vom Vater gebrochener Wille.“ (Tagebücher, 27.08.1916)
  • „Die Eltern, die Dankbarkeit von ihren Kindern erwarten (es gibt sogar solche, die sie fordern), sind wie Wucherer, sie riskieren gern das Kapital, wenn sie nur genug Zinsen bekommen.“ (Tagebücher, 12.11.1914)
  • „Vor dem Heiraten hütet er [E.K.] sich, trotzdem er schon vierunddreißig Jahre alt ist, denn die Amerikanerinnen heiraten oft nur, um sich scheiden zu lassen, was für sie sehr einfach, für den Mann aber sehr teuer ist.“ (Tagebücher, 12.12.1914)
  • „Der Freund ist die Verbindung zwischen Vater und Sohn, er ist ihre größte Gemeinsamkeit.“ (Tagebücher, 11.2.1913)

Kafka über LiteraturKafka Zitate Literatur

  • „Goethe hält durch die Macht seiner Werke die Entwicklung der deutschen Sprache wahrscheinlich zurück.“ (Tagebücher, 1911)
  • „Zweifellos ist in mir die Gier nach Büchern. Nicht eigentlich sie zu besitzen oder zu lesen, als vielmehr sie zu sehen, mich in der Auslage eines Buchhändlers von ihrem Bestand zu überzeugen.“ (Tagebücher, 11.11.1911)
  • „Ich glaube, man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? […] Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ (Brief an Oskar Pollak, 27.01.1904)

Kafka über Krankheit & Tod

  • „Ich bin zu der Meinung gekommen, dass die Tuberkulose, so wie ich sie habe, keine besondere Krankheit, keine eines besonderen Namens werte Krankheit ist, sondern nur eine ihrer Bedeutung nach vorläufig nicht einzuschätzende Verstärkung des allgemeinen Todeskeims.“ (Brief aus Zürau an Max Brod, Anfang Oktober 1917)
  • „Manchmal scheint es mir, Gehirn und Lunge hätten sich ohne mein Wissen verständigt. ‘So geht es nicht weiter’ hat das Gehirn gesagt und nach fünf Jahren hat sich die Lunge bereit erklärt, zu helfen.“ (Brief aus Zürau an Max Brod)

Kafka über den Krieg

  • „Deutschland hat Russland den Krieg erklärt. – Nachmittags Schwimmschule.“ (Tagebücher, 02.08.1914)

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